Wolfgang U

Wolfgang U – Hohe Kunst und tiefe Töne.
Bereits in früher Kindheit zeigte Wolfgang U großes musikalisches Interesse und interpretatorisches Geschick. Nach ersten Erfolgen an der Babyrassel und zahlreichen aufsehenerregenden Darbietungen an der Quietschente konnte dem heranreifenden Musiktalent eine adäquate Würdigung nicht länger vorenthalten bleiben.
Vor die Wahl gestellt zwischen Xylophon und Sousaphon entschied sich Wolfgang U spontan für das Grammophon. Schon nach wenigen Wochen war er imstande, seinem Publikum Beethovens Mondscheinsonate fehlerfrei zu Gehör zu bringen. Bald darauf konnte er auch Mozarts Zauberflöte und zahlreiche große klassische Orchesterwerke in sein Repertoire aufnehmen, was er einer stetig wachsenden väterlichen Schallplattensammlung verdankte.
Die Schulzeit bedeutete einen herben Rückschlag für Wolfgang Us künstlerische Laufbahn. Ein einjähriges Intermezzo an der Blockflöte, das aus heutiger Sicht sowohl als prophetische Vorwegnahme der postmodernen Punkmusik, als auch als augenzwinkernde Reminiszenz an den Free Jazz der frühen Sechzigerjahre gedeutet werden kann, verlief für alle Beteiligten unerquicklich. Es hinterließ bleibende emotionale Spuren und führte dazu, dass Wolfgang U auch heute noch allen Arten von Blasrohren mit einem tiefen Misstrauen gegenübersteht. Entmutigt durch die ihm nicht zuteil werdende künstlerische Aufmerksamkeit widmete sich Wolfgang U verstärkt seiner Pubertät.
Künstlerisch sinnentleert verlief auch die anschließende Ausbildungszeit durch das allzu frühe Dahinscheiden seines über alles geliebten Grammophons, das trotz manifester Symptomatik einer transistorierten Diodendemenz jahrelang liebevoll von ihm gepflegt worden war. Den einzigen Trost stellten gelegentliche Fingerübungen am Telephon dar.
Endlich im Berufsleben stehend konnte sich Wolfgang U nach entbehrungsreichen Monaten ein eigenes Grammophon leisten, auf dem er bald wieder zu seiner früheren Fingerfertigkeit fand. Technische Studien im Ausland versetzten ihn sogar in die Lage, sowohl stereophon als auch monophon zu musizieren.
Nach Geburt seiner Tochter erlernte Wolfgang U das Babyphon, dem er schon bald interessante Töne zu entlocken wusste.
Zentrale Bedeutung für sein heutiges Wirken erlangte jedoch der Besuch eines Wiener Musikhauses, in dem Wolfgang U eigentlich ein Stimmgerät erstehen wollte. Dieses sollte ihm beim Abgeben derselben während anstehender Bundespräsidenten- und Nationalratswahlen als Ratgeber und Wahlhelfer zur Seite stehen. Doch – wer weiß, war es Zufall, Schicksal oder Fügung – er entdeckte im Verkaufsraum ein formschönes bunt lackiertes Holzteil mit fünf gefällig angebrachten silbernen Schnürchen, das er spontan und innig ins Herz schloss. Das Holzteil erhielt einen Ehrenplatz in Wolfgang Us Wohnung, wirkte als edler Blickfang, beeindruckte und begeisterte Freunde und Verwandte.
Und wieder trat ein Zufall – oder war es doch Schicksal – in Wolfgang Us Leben. Ein befreundeter Musiker merkte bei einem seiner Besuche an, dass auch er selbst ein ähnliches buntes Holzteil mit gefällig angebrachten silbernen Schnürchen besäße. Allerdings verwende er es außer als Zierde des Haushalts auch gerne, um im gesellschaftlichen Rahmen der Untermalung und Veredelung von jazz-, punk-, blues- und rockmusikalischen Darbietungen tieftontechnisch zu dienen. Diese Anwendungsmöglichkeit beeindruckte und begeisterte Wolfgang U zutiefst. Er beschloss ohne zu zögern, sein buntes Teil ab nun leidenschaftlich und hingebungsvoll dahingehend zu benutzen. Und also geschah es. Manchmal spielt er Bass, manchmal spielt er besser.

Derzeitige Projekte:

Noisy Blues Inc. (Rock – Bass)

Spielte bei:

Patrick and Friends (Rock – Bass)

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